„Mein Herz überhebt sich nicht, nicht hochmütig blicken meine Augen, ich gehe nicht um mit großen Dingen, mit Dingen, die mir nicht begreiflich sind.“ (Ps. 131)
Diese Worte hätte Franz Hülsen auch von sich sagen können, so wie er war: bescheiden und einfach, kindlich gläubig und immer fröhlich. So war er auch offen für ein reiches Leben voller Überraschungen und Abenteuer.
Am 8. Oktober 1946 wurde er in Xanten geboren. Nach Abschluss der Volksschule ließ er sich zum Radio- und Fernsehmechaniker ausbilden. In dieser Zeit bin auch ich ihm als Kaplan begegnet. Er war ein eifriger Messdiener und lebendiger Pfadfinder. 1971 erkannte er, dass er Menschen in der weiten Welt dienen könnte und trat bei den Comboni-Missionaren in Mellatz (Kr. Lindau) ein. Seit 1974 arbeitete er als Missionsbruder in Cerro de Pasco, einer Stadt in den Anden Perus. Die Menschen sind dort in Blei-, Silber-, Kupfer- und Zinkminen beschäftigt. Bruder Franz bildete Jugendliche aus, spürte aber bald, dass sie auch geistliches Gespräch brauchten. In Lima begegnete er der Charisma-tischen Bewegung und entdeckte 1976, dass er zum Priester berufen war. Am 2. Juli 1983 wurde er in seiner deutschen Heimat – im Xantener Dom – von Bischof Lorenz Unfried aus der Erzdiözese Arequipa zum Priester geweiht und 1984 Seelsorger in Huayllay, der höchsten Pfarrei der Welt (um 4800 müM.). Ab 1988 übernahm er die Pfarrei Chiguata in der Nähe von Arequipa. Dort gründete er Gebetskreise und ein Zentrum zur Ausbildung von Katechisten. In Peru hat Franz seine zweite Heimat gefunden und ist doch Xanten immer treu geblieben. Regelmäßig hat er uns – auch mich – besucht. Viele Xantener der St. Viktor-Gemeinde sind ihm bis heute verbunden. Die Katholische Frauengemeinschaft hat viele Jahre Adventsbasare ausgerichtet und ihn mit dem Erlös unterstützt.
Nun ist Pater Franz Hülsen am Montag, dem 18. Januar 2021, in Arequipa gestorben. Am Freitag, dem 29. Januar 2021, um 19 Uhr werden wir in dankbarem Gedenken an ihn, an sein Leben und sein Wirken im Xantener Dom Eucharistie feiern.
Text: Josef Hochstaffl