Bei Halt Pölje jagte auch in diesem Jahr wieder ein Höhepunkt den nächsten.
Halt Pölje hat in Xanten Tradition. Der Sitzungskarneval von Kolping und kfd erfindet sich aber trotzdem immer wieder neu und setzt Maßstäbe. So auch in diesem Jahr, in dem die Veranstaltung im ausverkauften Schützenhaus unter dem Motto „Trotz Ärger mit dem Straßenbau, ruft Halt Pölje laut Helau“ stand.
Der Blick geht zunächst an das Ende der Veranstaltung: Heinz Roters mit seiner bewährten Figur der „Eminenz“ stellte den Höhepunkt der Veranstaltung dar. Auf gekonnte Weise hielt er den Menschen den närrischen Spiegel vor. Nicht platter Witz steht da im Vordergrund, sondern der tief- und hintergründige Humor, der auch mal kritisch und nachdenklich ist. Oder auch lobend, wenn er noch einmal zu Beginn Theo Geenen erwähnt, der Ende vergangenen Jahres den „Goldenen Leisten“ für soziales Engagement im Handwerk verliehen bekommen hatte. Ansonsten hangelte sich Eminenz Roters durch das Xantener Jahr mit seinen Skandälchen und Ereignissen. Er lobte auch den anwesenden Weihbischof Rolf Lohmann für seine offenen Worte – im Gegensatz zu anderen seiner Kollegen: „Manche Bischöfe sind falsche Boten!“ Er dachte dabei an Rainer Kardinal Woelki, „den Harry Potter vom Kölner Dom“. Das Narrenvolk bedankte sich mit einer Rakete.
Aber auch Tobias Schrörs als „Nachtwächter“ wusste in diesem Jahr zu überzeugen. Auch er nahm im Reimformat das vergangene Jahr in Xanten auf’s närrische Korn – und sang auch bisweilen dazu. Vom Heckenbrand am Kapellchenweg, über den Vandalismus im Kurpark bis hin zum Cannabis-Anbau in Birten: „Atemlos durch die Nacht, halte ich für euch Wacht“, reimte Schrörs
Mehr für die lauten Lacher, weniger für den Tiefgang, sorgten „Franzi und Michaela“ alias Franz Steeger und Michael Lammers. In atemberaubender Garderobe standen die beiden auf der Bühne und hielten bei einem Piccolo Sekt Zwiegespräch. Sie erhielten die erste Rakete des Abends.
Die zweite Rakete verdienten sich die Damen der kfd – der „karnevalistischen Frauen Division“. Zu unterschiedlicher Musik interpretierten sie das Märchen von Schneewittchen mit höchstem schauspielerischem Talent und Engagement.
Der Elferrat aus kfd und Kolping hatte die Veranstaltung vorbildlich geplant und vorbereitet – und die Mitglieder eröffneten die Veranstaltung, wie die Nationalmannschaft vor ihren Spielen bei der Handball-WM ihre Spiele begannen: Sie schworen sich erst mal in einem Kreis ein und „Trainer – Sitzungspräsident“ Heinz Roters gab die letzten Anweisungen an seine „Spielerinnen und Spieler“.
Das eigentliche Programm eröffnet hatten „Die fliegenden Hände“, ein Gebärdenchor aus Moers, die zur Musik von Helene Fischer den Saal von 0 auf 100 brachten.
Das Kinderprinzenpaar Florian I (Hußmann) und Ella I (de Bakker) machten dem närrischen Publikum ihre Aufwartung. Begleitet wurden sie von der XCV – Kindertanzgarde, die ihren Showtanz präsentierten. Im Laufe des Abends traten auch noch die XCV-Showtanzfunken und die XCV-Tanzgarde auf. Alle Tanzgruppen – von den Kleinsten bis zu den größten – präsentieren karnevalistische Tanzkunst auf höchstem Niveau.
Weitere Tanzeinlagen boten das Flönzballet sowie eine Gruppe aus dem Kapitel: Die Mitarbeiterinnen aus dem bischöflichen Büro des Weihbischofs interpretierten – verstärkt von Schwester Maria Bernadette – den „Holzmichel“.
Auch der Elferrat hatte viele Übungseinheiten eingelegt und präsentierte in toller Verkleidung die „Hitparade des Alters“ und brachten den Saal zum Kochen. Stimmung brachte auch der 11. Auftritt der „Spielfreunde 09“, die mit handgemachter Musik zum Feiern einluden.
Bis zum großen Finale hatten insgesamt 123 Mitwirkende die Besucher im Saal fantastisch unterhalten. Niemand wird sein Kommen bereut haben und viele blieben auch noch im Anschluss im Schützenhaus, um den Abend bei Musik der DJs Christian Kemkes und Jörg Zigowski ausklingen zu lassen.
Text und Fotos: Michael Lammers