Liebe Kolpingsschwestern und -Brüder,
nun liegt das Osterfest, zu dem Ihr den Impuls nach Hause geschickt bekommen habt, schon über eine Woche zurück.
Seid Ihr schon wieder in den Alltag zurückgekehrt?
Einige Jünger scheinen dies zunächst getan zu haben: sie gingen nach Galiläa fischen. Dort erschien ihnen der Auferstandene, gab ihnen Mut für ihre zunächst aussichtslose Arbeit, bescherte ihnen einen reichen Fischfang und bereitete ihnen ein Mahl.
Rechnen wir mit dem Auferstandenen in unserem Alltag?
Lassen wir unser Leben von der Auferstehungshoffnung prägen und durchdringen, oder machen wir einfach weiter, als wäre dieser Jesus, seine Botschaft und seine Auferstehung nie gewesen?
Sind wir österliche Menschen, in deren Leben diese Hoffnung Platz hat und auf andere Menschen ausstrahlt?
Ich denke, dass Adolph Kolping solch ein österlicher Mensch war.
In der Kolpingsfamilie ist deutschlandweit die Kampagne gestartet worden: „Kolping ist mir heilig“.
Auch wenn wir dadurch wohl kaum die Heiligsprechung des Gesellenvaters
vorantreiben können – es sei denn, es käme dabei ein medizinisch nicht zu erklärendes Wunder zutage – ist es dennoch sinnvoll, dass wir uns diese Frage stellen, damit wir wissen, woher wir kommen, und wo wir stehen.
Für mich ist Adolph Kolping ein Vorbild,
– weil er ein Mensch war, der erfüllt war von der Liebe Gottes und dem festen Vertrauen auf diesen Gott,
– weil er nicht gedacht hat, er sei zu unbedeutend, sondern in diesem Gottvertrauen gewachsen ist vom Schustergesellen zum Gesellenvater,
– weil ihm das Schicksal und die Orientierungslosigkeit der jungen Menschen nicht egal waren,
– weil er ihnen materielle Hilfe, Bildung und Spiritualität vermittelte,
– weil er bei allem Tun seinen Rückhalt im Gebet fand . …
Sicherlich hatte Adolph Kolping auch Stunden der Rückschläge und Enttäuschungen, wie die Jünger am See, er ließ sich jedoch nicht entmutigen und konnte am Ende seines Lebens auf ein in mehreren Ländern wachsendes Werk schauen.
Lassen wir uns doch auch nicht von den vielen Hiobsbotschaften entmutigen, die uns von „Kirchens“ her erreichen, sondern tragen wir da, wo wir stehen, in österlicher Hoffnung dazu bei, die Kirche, wenn auch nur ein klein wenig, lebendiger, und glaubwürdiger zu machen. Vielleicht gelingt es uns dann auch wieder, Menschen für unsere Gemeinschaft zu begeistern.
Euer Tobias Schrörs, pastorale Begleitperson