Kolpingsfamilie Xanten ehrt Xantener Handwerksmeister für soziales Engagement.
Der Vorstand der Xantener Kolpingsfamilie hat ihn sich erdacht: den „Goldenen Leisten“ als Preis für soziales Engagement im Handwerk. Drei Xantener Handwerksmeister haben den Preis gestaltet: ein vergoldeter Leisten auf einem alten Eichenbalken. Die Volksbank Niederrhein hat das Preisgeld in Höhe von 1500 € gestiftet. Die Rheinische Post und die Kreishandwerkerschaft Wesel haben die ganze Aktion unterstützt und begleitet. Und am 30. November – auch als Feierlichkeit zum Kolping-Gedenktag wurde das Geheimnis, wer denn der erste Preisträger sein würde, gelüftet.
Aus einer Vielzahl von Vorschlägen hat die 9-köpfige mit Kaplan Christoph Potowski, Mitgliedern des Kolpingvorstands, Vertretern der Preis-Erbauer und Vertretern der Partner einstimmig unseren Kolpingbruder Theo Geenen ausgezeichnet. Seit drei Jahren unterstützt er einen armenischen Familienvater, der mit seiner Familie nach Deutschland geflohen ist. „Ich habe sofort erkannt, dass in dem Mann Potential steckt“, erläutert Theo Geenen in seinen Dankesworten. Musste er der Schule erst erläutern, wie man unterstützen kann, läuft es mittlerweile sehr gut. Bei der kurz bevorstehen Gesellenprüfung sollte es für den zweitbesten Schüler in seiner Klasse keine Probleme geben. Und auch die Deutschprüfung zum B1-Diplom sollte gelingen. „Und dann bekommt er erst einmal einen Arbeitsvertrag, bis sein Aufenthaltsstatus endgültig geklärt ist.“
Geenen bezeichnete soziales Engagement als „Familientradition“ in dem mittlerweile in vierter Generation geführten Metallbau-Betrieb und freute sich sichtlich über die Auszeichnung und das Preisgeld. Die Freude stand auch seiner Mutter Anna Geenen – 92-jährige Kolpingschwester – ins Gesicht geschrieben, als sie ihren Sohn auf die Bühne begleitete.
Nach einem feierlichen Gottesdienst im Xantener St. Viktor Dom unter der Leitung von Kolpingbruder Kaplan Potowski begrüßte René Schneider MdL, Sprecher unserer Kolpingsfamilie, die Gäste, die zum Festakt in die Aula der Marienschule gekommen waren. Besonders dankte er den Einreichern von Vorschlägen preiswürdiger Kandidaten, die ebenfalls eingeladen waren.
Den Festvortrag des Abends hielt Dr. Antonius Hamers, Leiter des Katholischen Büros in Düsseldorf, der Verbindungsstelle zwischen Landtag und Landesregierung mit den 5 nordrhein-westfälischen (Erz-)Bistümern. Er hob in seiner Rede besonders zwei Komponenten des Handwerks hervor: Bodenständigkeit und Offenheit.
Bodenständigkeit käme vor allem dort zum Ausdruck, wo sich Menschen für das Gemeinwesen engagieren: „Wer trägt denn in Dörfern und kleinen Städten die Verantwortung? Es sind immer wieder Handwerker, die die Arbeit sehen und tun“, stellte Hamers fest. Offenheit zeige sich dort deutlich, wo das Handwerk sich der Technisierung und Digitalisierung offen gegenüber zeige. „Aber auch bei der Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen und der Integration von Flüchtlingen“ verhalte sich das Handwerk vorbildlich – ganz im Sinne Adolph Kolpings, dem „Verbinder von Kirche und Handwerk“.
Den Ausklang des Abends bildete dann Kolping-typische Geselligkeit bei Grünkohl, Kasseler, Mettwurst vom Restaurant an de Poort und gut gekühlten Getränken.
Text und Fotos: Michael Lammers